Sapiens: Eine kurze Geschichte der Menschheit von Yuval Noah Harari ist ein umfassender und provokanter Blick auf die Geschichte der Menschheit, vom Auftauchen des Homo sapiens in Afrika vor 300.000 Jahren bis in die Gegenwart. Harari, ein israelischer Historiker, nimmt die Leser mit auf eine rasante Reise durch Schlüsselmomente der Menschheitsgeschichte, darunter die kognitive Revolution, die landwirtschaftliche Revolution und die wissenschaftliche Revolution.

Eines der zentralen Themen von Sapiens ist, dass das, was den Menschen einzigartig macht, unsere Fähigkeit ist, an gemeinsame Fiktionen wie Geld, Nationen, Religion und Menschenrechte zu glauben und auf dieser Grundlage zusammenzuarbeiten. Harari argumentiert, dass es diese Fähigkeit, sich Realitäten vorzustellen und sich in großen Gruppen zu organisieren, war, die es dem Homo sapiens ermöglichte, zur dominierenden Spezies auf der Erde zu werden.

Das Buch ist in vier Hauptteile gegliedert:

  1. Die kognitive Revolution (vor 70.000 Jahren)
  2. Die landwirtschaftliche Revolution (vor 12.000 Jahren)
  3. Die Vereinigung der Menschheit (die letzten 2000 Jahre)
  4. Die wissenschaftliche Revolution (die letzten 500 Jahre)

In jedem Teil untersucht Harari, wie ein entscheidender Wandel in der menschlichen Wahrnehmung oder sozialen Organisation den Lauf der Geschichte dramatisch verändert hat. So schlägt er beispielsweise vor, dass die Agrarrevolution zwar die Bevölkerungsexplosion ermöglichte, in Wirklichkeit aber zu einer Verschlechterung der Lebensqualität der Menschen führte und den Grundstein für soziale Hierarchien und Patriarchate legte, die bis heute fortbestehen.

Obwohl Sapiens einen weitreichenden Umfang hat, scheut es sich nicht, kontroverse Argumente vorzubringen. Harari stellt die Frage, ob die menschliche Geschichte eindeutig vorangegangen ist und ob unsere Spezies im Laufe der Zeit glücklicher geworden ist. Er denkt über die Auswirkungen der modernen Biotechnologie und künstlichen Intelligenz nach und fragt, ob wir kurz davor stehen, zu „unsterblichen“ Cyborgs zu werden.

Sapiens wurde für seine ansprechende, zugängliche Prosa und seine anspruchsvolle Nacherzählung der Menschheitsgeschichte gelobt. Einige Historiker und Anthropologen kritisierten jedoch, dass das Buch zu weitreichende Verallgemeinerungen vornehme.

Insgesamt ist es eine anregende und unterhaltsame Lektüre für alle, die sich für die großen Fragen interessieren, wer wir sind und woher wir kommen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass „Sapiens“ eine gelehrte und doch provokante Geschichte der Menschheit ist, die voller faszinierender Erkenntnisse darüber steckt, was uns zu Menschen macht. Sie werden über die eigentümliche Entwicklung unserer Spezies und darüber, was die Zukunft für den Homo sapiens bereithält, nachdenken. Ich kann Ihnen nur empfehlen, sich das Buch anzusehen.

Philip Lufolk